Barrierefreie Website erstellen leicht gemacht

Eine barrierefreie Website ist heute längst nicht mehr nur ein "Nice-to-have" oder eine reine Frage der Ethik – sie ist eine strategische Notwendigkeit für jedes moderne Unternehmen. Es geht darum, digitale Türen für wirklich alle Menschen zu öffnen, egal, welche körperlichen oder technischen Voraussetzungen sie mitbringen. Das sichert nicht nur die rechtliche Konformität, sondern erschließt ganz neue Zielgruppen und verbessert die Nutzererfahrung für jeden einzelnen Besucher.

Warum digitale barrierefreiheit heute unverzichtbar ist

Digitale Barrierefreiheit hat sich vom Nischenthema zu einem zentralen Pfeiler der modernen Webentwicklung gemausert. Unternehmen, die dieses Thema auf die lange Bank schieben, riskieren nicht nur empfindliche rechtliche Konsequenzen, sondern lassen auch enorme Chancen für Wachstum und eine feste Kundenbindung ungenutzt liegen. Letztendlich ist eine barrierefreie Website ein klares Statement für Inklusion und Professionalität.

Image

Getrieben wird dieser Wandel vor allem durch neue gesetzliche Rahmenbedingungen. Die wichtigste Entwicklung in Deutschland ist hier ganz klar das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG).

Die gesetzliche verpflichtung ab 2025

Ein Datum sollten sich viele Unternehmen rot im Kalender anstreichen: der 28. Juni 2025. Mit diesem Stichtag tritt das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) in Kraft und macht barrierefreie Websites für zahlreiche Unternehmen in Deutschland zur Pflicht.

Betroffen sind vor allem digitale Angebote im B2C-Bereich, also zum Beispiel Online-Shops, Buchungsportale, Banken und Versicherungen. Das Ziel ist klar: Diese Websites müssen nach internationalen Standards wie den Web Content Accessibility Guidelines (WCAG 2.1 Level AA) gestaltet sein. Nur so kann sichergestellt werden, dass auch Menschen mit unterschiedlichen Behinderungen problemlos darauf zugreifen können.

Gesetze sind aber nur die eine Seite der Medaille. Die echten Vorteile einer barrierefreien Website gehen weit darüber hinaus und zahlen direkt auf Ihren Geschäftserfolg ein.

Mehr als nur ein gesetz – eine chance für ihr unternehmen

Eine inklusive Website baut Brücken zu einem viel größeren Publikum. Sie sorgen dafür, dass auch Menschen mit Sehbehinderungen, motorischen Einschränkungen oder Hörverlust Ihre Produkte und Dienstleistungen ohne Hürden nutzen können. Das erweitert nicht nur Ihren potenziellen Kundenkreis, sondern poliert auch das Image Ihrer Marke als sozial verantwortlich und zukunftsorientiert auf.

Barrierefreiheit ist kein technisches Hindernis, sondern eine Design-Philosophie. Sie zwingt uns, klarer, einfacher und nutzerfreundlicher zu denken – ein Gewinn für absolut jeden Besucher Ihrer Website.

Die Vorteile einer barrierefreien Gestaltung sind vielfältig und sofort spürbar:

  • Erweiterte Reichweite: Sie sprechen eine deutlich größere Zielgruppe an, zu der auch die rund 10 % der Bevölkerung mit einer anerkannten Behinderung gehören.
  • Verbesserte Nutzererfahrung (UX): Klare Strukturen, eine simple Navigation und verständliche Inhalte kommen allen Nutzern zugute. Das Ergebnis? Eine niedrigere Absprungrate.
  • Stärkere Kundenbindung: Eine positive und frustfreie Erfahrung auf Ihrer Website schafft Vertrauen und fördert die Loyalität Ihrer Kunden. Wer sich gut aufgehoben fühlt, kommt gerne wieder.

Synergien zwischen barrierefreiheit und SEO

Ein oft unterschätzter, aber extrem wichtiger Pluspunkt ist der positive Einfluss auf die Suchmaschinenoptimierung. Viele Maßnahmen, die Sie für eine barrierefreie Website umsetzen, sind gleichzeitig Gold wert für Ihr SEO. Suchmaschinen wie Google lieben Websites, die gut strukturiert, leicht verständlich und für alle zugänglich sind.

Nehmen wir zum Beispiel aussagekräftige Alternativtexte für Bilder. Sie helfen nicht nur Nutzern von Screenreadern, sondern auch den Crawlern von Google, den Bildinhalt zu verstehen. Eine logische Überschriftenstruktur (H1, H2, H3) schafft ebenfalls eine klare Hierarchie – perfekt für assistive Technologien und Suchmaschinen gleichermaßen. Unter https://dare-solutions.de/seo-suchmaschinenoptimierung/ erfahren Sie mehr darüber, wie Sie mit professioneller SEO Ihre Sichtbarkeit nachhaltig steigern können.

Um den Erfolg Ihrer digitalen Präsenz abzurunden, ist neben der Barrierefreiheit auch eine effektive Content Strategie entscheidend, die Ihre Inhalte klar und zielgerichtet aufbereitet. Der erste Schritt ist oft der schwierigste. Starten Sie deshalb ganz ohne Risiko und fordern Sie noch heute einen kostenlosen Homepage-Entwurf an, um das volle Potenzial Ihrer Website zu entdecken.

Die vier WCAG-Prinzipien praxisnah erklärt

Wer eine barrierefreie Website bauen will, die für alle Menschen funktioniert, braucht einen klaren Kompass. Genau das sind die Web Content Accessibility Guidelines (WCAG). Ihr Fundament sind vier einfache, aber extrem wirkungsvolle Prinzipien: Wahrnehmbarkeit, Bedienbarkeit, Verständlichkeit und Robustheit.

Diese vier Säulen sind das Herzstück jeder zugänglichen Website. Sie helfen dabei, die Bedürfnisse ganz unterschiedlicher Nutzergruppen systematisch zu berücksichtigen und nicht nur trockene Regeln abzuhaken.

Stellen Sie sich kurz vor, Sie müssten eine Website komplett ohne Maus bedienen. Oder wären auf einen Screenreader angewiesen, der Ihnen alles vorliest. Genau hier setzen die WCAG-Prinzipien an und geben einen praxisnahen Rahmen für Design und Entwicklung vor.

Wahrnehmbarkeit: Informationen müssen für alle erkennbar sein

Das erste Prinzip klingt eigentlich selbstverständlich: Alle Informationen und Bedienelemente müssen so aufbereitet sein, dass Nutzer sie wahrnehmen können. Das heißt aber nicht, dass jeder alles auf die gleiche Weise sehen oder hören muss. Es geht darum, flexible Alternativen anzubieten.

Ein Paradebeispiel ist der Alternativtext für Bilder. Ein sehender Nutzer erfasst ein Foto auf einen Blick. Ein blinder Nutzer mit Screenreader ist aber auf eine treffende Beschreibung angewiesen, um zu verstehen, was auf dem Bild zu sehen ist. Ohne diesen „Alt-Text“ existiert das Bild für ihn praktisch nicht.

Genauso wichtig sind klare Farbkontraste. Ein schickes Design mit hellgrauer Schrift auf weißem Grund mag modern aussehen, ist für Menschen mit Sehschwäche oder Farbfehlsichtigkeit aber oft eine unlesbare Qual.

  • Für die Praxis heißt das: Liefern Sie Textalternativen für alle nicht-textlichen Inhalte. Achten Sie auf ausreichende Kontraste und stellen Sie sicher, dass Informationen nie allein durch Farbe vermittelt werden.

Bedienbarkeit: Die Website muss für jeden nutzbar sein

Eine Website kann noch so gut aussehen – wenn Nutzer die Navigation oder wichtige Funktionen nicht bedienen können, ist sie wertlos. Dieses Prinzip stellt sicher, dass wirklich jede Funktion für jeden zugänglich ist. Ein ganz zentraler Punkt dabei ist die Tastaturbedienbarkeit.

Viele Menschen mit motorischen Einschränkungen können keine Maus verwenden und navigieren ausschließlich über die Tastatur. Kann ein Nutzer jedes Menü, jeden Button und jedes Formularfeld nur mit der Tab-Taste erreichen und aktivieren? Falls nicht, ist ein großer Teil Ihrer Website für diese Gruppe eine Sackgasse.

Ein anderes Beispiel sind Zeitbegrenzungen. Wenn ein Buchungsvorgang nach wenigen Minuten abbricht, kann das für Menschen mit kognitiven Einschränkungen oder für Nutzer assistiver Technologien zu einer unüberwindbaren Hürde werden.

Bedienbarkeit bedeutet, dem Nutzer die Kontrolle zu geben. Die Website muss sich an die Bedürfnisse des Menschen anpassen, nicht umgekehrt.

Um die WCAG-Prinzipien besser greifbar zu machen, haben wir die vier Kernpunkte in einer Tabelle zusammengefasst. Sie zeigt, was jedes Prinzip im Kern bedeutet und wie es sich in der Praxis auswirkt.

Die vier WCAG-Prinzipien im Überblick

Diese Tabelle fasst die vier Kernprinzipien der Barrierefreiheit zusammen und liefert konkrete Beispiele für deren Umsetzung im Webdesign.

Prinzip Bedeutung im Klartext Praktisches Beispiel
Wahrnehmbar Inhalte müssen so aufbereitet sein, dass sie von allen Sinnen erfasst werden können. Ein Bild erhält einen beschreibenden Alt-Text, damit ein Screenreader ihn vorlesen kann.
Bedienbar Alle interaktiven Elemente müssen für jeden nutzbar sein, auch ohne Maus. Ein Drop-down-Menü lässt sich nicht nur mit der Maus, sondern auch komplett über die Tastatur öffnen und auswählen.
Verständlich Inhalte und die Bedienung der Website müssen klar und vorhersehbar sein. Die Navigation bleibt auf allen Unterseiten an derselben Stelle und ist immer gleich benannt.
Robust Inhalte müssen von einer Vielzahl von Programmen, insbesondere assistiven Technologien, zuverlässig interpretiert werden können. Die Website verwendet sauberen HTML-Code, damit Screenreader die Struktur korrekt erkennen und wiedergeben können.

Diese vier Punkte bilden das Fundament, auf dem alles Weitere aufbaut.

Die folgende Grafik zeigt, wie sich die Erfolgskriterien von WCAG 2.1 auf die Konformitätsstufen A, AA und AAA verteilen.

Image

Man sieht deutlich: Die grundlegenden Kriterien (Level A) bilden die breite Basis. Das unterstreicht, wie wichtig die Fundamente der Barrierefreiheit sind.

Verständlichkeit: Inhalte und Bedienung müssen klar sein

Dieses Prinzip zielt darauf ab, dass sowohl die Texte als auch die Bedienung der Website für alle Nutzer leicht zu verstehen sind. Es geht um einfache Sprache genauso wie um eine logische und konsistente Benutzeroberfläche.

Eine klare und einfache Sprache hilft nicht nur Menschen mit Lernschwierigkeiten, sondern absolut jedem, Informationen schneller zu erfassen. Fachjargon und komplizierte Schachtelsätze sollten Sie vermeiden oder zumindest kurz erklären.

Ebenso wichtig ist eine konsistente Navigation. Wenn das Hauptmenü auf jeder Seite woanders auftaucht oder Buttons ständig anders heißen, stiftet das nur Verwirrung. Ein vorhersehbares Layout schafft Vertrauen und erleichtert die Orientierung ungemein.

In Deutschland leben rund 7,8 Millionen Menschen mit einer anerkannten Schwerbehinderung. Das sind fast 10 % der Bevölkerung. Diese Zahl macht deutlich, wie viele Menschen durch unverständliche oder schlecht bedienbare Websites vom digitalen Leben ausgeschlossen werden. Mehr zu den Hintergründen erfahren Sie bei den Einblicken zur Barrierefreiheit von Aktion Mensch.

Robustheit: Die Website muss mit assistiven Technologien funktionieren

Das letzte Prinzip ist eher technischer Natur, aber genauso entscheidend. Es stellt sicher, dass Ihre Website mit den verschiedensten Technologien – heute und in Zukunft – zuverlässig zusammenarbeitet. Das betrifft vor allem assistive Technologien wie Screenreader oder Sprachsteuerungen.

Die Basis dafür ist sauberer, standardkonformer Code, also zum Beispiel valides HTML. Ist die Programmierung fehlerhaft, können Screenreader die Seitenstruktur nicht korrekt interpretieren und geben Inhalte dann vielleicht in einer völlig falschen oder sinnlosen Reihenfolge aus.

Wenn Sie diese vier Prinzipien beachten, legen Sie das Fundament für eine Website, die nicht nur gesetzliche Anforderungen erfüllt, sondern den Menschen in den Mittelpunkt stellt. Machen Sie den ersten Schritt und lassen Sie sich einen kostenlosen Homepage-Entwurf erstellen, der diese Prinzipien von Anfang an berücksichtigt.

Barrierefreiheit von Anfang an im Design verankern

Gleich vorweg: Echte Barrierefreiheit ist kein technischer Feinschliff, den man am Ende mal eben schnell erledigt. Sie ist eine fundamentale Entscheidung, die ganz am Anfang des Designprozesses stehen muss. Wenn wir Inklusion von der ersten Idee an mitdenken, schaffen wir ein stabiles Fundament. Das erspart nicht nur spätere Kopfschmerzen im Code, sondern sorgt für eine positive Erfahrung für wirklich alle Nutzer.

Image

Ein barrierefreies Design ist dabei keine Bremse für die Kreativität – ganz im Gegenteil. Es zwingt uns, klarer, strukturierter und vor allem nutzerzentrierter zu denken. Und davon profitiert am Ende jeder einzelne Besucher Ihrer Seite.

Lesbarkeit: Die Basis für alles Weitere

Der erste Kontakt mit Ihrer Website ist immer visuell. Schrift und Farbe entscheiden hier sofort darüber, ob Ihre Inhalte mühelos aufgenommen werden oder zu einer unlesbaren Barriere werden.

Die Schriftart spielt eine entscheidende Rolle. Verspielte, künstlerische Schriften sehen vielleicht auf den ersten Blick toll aus, sind aber oft eine Qual zu lesen. Greifen Sie lieber zu klaren, bewährten Sans-Serif-Schriften wie Arial, Helvetica oder Open Sans. Ihre Buchstabenformen sind eindeutig, ohne Schnörkel, und bleiben auch in kleinen Größen gut lesbar.

Mindestens genauso wichtig ist der Kontrast zwischen Text und Hintergrund. Die WCAG-Richtlinien sind hier unmissverständlich: Sie fordern ein Kontrastverhältnis von mindestens 4.5:1 für normalen Text und 3:1 für großen Text. Hellgraue Schrift auf weißem Grund ist ein absolutes No-Go für Menschen mit Sehschwächen.

Ein guter Kontrast ist keine Geschmacksfrage, sondern eine funktionale Notwendigkeit. Er stellt sicher, dass Ihre Botschaft ankommt – bei jedem Nutzer, bei jedem Licht und auf jedem Gerät.

Klarheit in Navigation und Layout

Eine logische, vorhersehbare Struktur ist das Rückgrat jeder guten Website. Nutzer, die auf Hilfstechnologien wie Screenreader angewiesen sind oder nur mit der Tastatur navigieren, brauchen eine klare Führung.

Stellen Sie sich vor, Sie nutzen nur die Tab-Taste, um durch eine Seite zu springen. Gibt es keine logische Reihenfolge für Links, Buttons und Formularfelder, wird die Seite zu einem frustrierenden Labyrinth. Die sichtbare Anordnung auf dem Bildschirm muss unbedingt der Reihenfolge im Code entsprechen.

Ein aufgeräumtes Layout mit viel Weißraum hilft allen Besuchern, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Vermeiden Sie überladene Designs und gruppieren Sie zusammengehörige Informationen sinnvoll.

Worauf Sie bei einem klaren Layout achten sollten:

  • Konsistente Navigation: Das Hauptmenü gehört auf jeder Seite an dieselbe Stelle. Das schafft Vertrauen und Orientierung.
  • Visuelle Hierarchie: Setzen Sie Überschriften, Schriftgrößen und Abstände gezielt ein, um Inhalte zu strukturieren. Das Wichtigste muss sofort ins Auge fallen.
  • Sichtbarer Fokus: Bei der Tastaturnavigation muss immer klar sein, welches Element gerade aktiv ist. Ein deutlicher Rahmen oder eine andere Hervorhebung ist Pflicht.
  • Große Klickflächen: Buttons und Links müssen so dimensioniert sein, dass man sie auch auf dem Handy oder mit zittrigen Händen mühelos trifft.

Diese Punkte sind heute wichtiger denn je. Aktuelle Design- und Homepage-Trends zeigen ohnehin, dass Minimalismus und klare Strukturen nicht nur der Barrierefreiheit, sondern auch einer modernen Ästhetik zugutekommen.

Stolperfallen: Formulare und interaktive Elemente

Formulare sind oft der kritischste Punkt. Ob Kontaktanfrage, Newsletter-Anmeldung oder der Kauf im Online-Shop – sind Ihre Formulare eine Hürde, verlieren Sie Kunden. So einfach ist das.

Jedes einzelne Eingabefeld braucht eine klar zugeordnete, immer sichtbare Beschriftung (Label). Placeholder-Texte wie „Ihre E-Mail“ im Feld selbst sind kein Ersatz! Sie verschwinden, sobald man zu tippen beginnt, und ein Screenreader kann ohne ein korrektes <label>-Element nicht erklären, was hier erwartet wird.

Auch Fehlermeldungen müssen klipp und klar sein. Ein simples „Eingabe ungültig“ hilft niemandem weiter. Besser ist: „Bitte geben Sie eine gültige E-Mail-Adresse im Format beispiel@domain.de ein.“ Die Meldung muss direkt beim fehlerhaften Feld erscheinen und für Screenreader erkennbar sein.

Zu guter Letzt: Buttons. Geben Sie ihnen eine klare, handlungsauffordernde Beschriftung. „Absenden“ oder „Jetzt kaufen“ ist unmissverständlich, ein kryptisches Icon ohne Text ist es nicht.

Wenn Sie diese Designprinzipien von Anfang an berücksichtigen, legen Sie den Grundstein für eine Website, die wirklich jeden willkommen heißt. Ein durchdachtes Design ist hier der erste und wichtigste Schritt.

Die technische Umsetzung einer barrierefreien Website

Okay, das Konzept steht, das Design ist abgenickt – jetzt wird’s technisch. Eine saubere, standardkonforme Programmierung ist das Fundament, das eine barrierefreie Website erst wirklich zum Leben erweckt. Denn nur so können Screenreader und andere assistive Technologien den Inhalt korrekt interpretieren.

Hier geht es nicht um Hexenwerk, sondern um den bewussten Einsatz von HTML, CSS und manchmal etwas JavaScript. Der Schlüssel liegt darin, Webstandards zu nutzen, um Inhalten eine klare Bedeutung und Struktur zu geben. Das Zauberwort dafür lautet: semantisches HTML.

Semantisches HTML als stabiles Fundament

Stellen Sie sich HTML nicht als reines Gestaltungsmittel vor, sondern als eine Art Bauplan für Ihre Inhalte. Ein Screenreader muss schließlich verstehen: Was ist eine Überschrift? Was ist eine Liste? Und was ist nur ein einfacher Textabschnitt?

Genau hier liefert semantisches HTML die Antworten. Statt alles in generische <div>-Container zu packen, greifen wir auf die Elemente zurück, die die Funktion des Inhalts beschreiben.

  • <h1> bis <h6>: Diese definieren die Hierarchie Ihrer Überschriften und schaffen eine logische Gliederung. So kann ein Nutzer blitzschnell von Überschrift zu Überschrift springen und sich einen Überblick verschaffen.
  • <nav>: Umschließt den Hauptnavigationsbereich Ihrer Website. Ganz einfach.
  • <main>: Markiert den Hauptinhalt der Seite.
  • <article>, <section>, <aside>: Geben weiteren Bereichen eine klare Rolle und strukturieren den Content sinnvoll.

Ein Screenreader ist wie ein Blindenhund für das Web – er braucht klare, eindeutige Anweisungen. Semantischer Code ist seine Landkarte. Ohne diese ist der Nutzer verloren.

Alternativtexte für Bilder: Mehr als nur Deko

Bilder machen das Web lebendig, bleiben für Menschen mit Sehbehinderungen aber unsichtbar, wenn sie nicht korrekt ausgezeichnet sind. Der Alternativtext (kurz: Alt-Text) ist hier unverzichtbar.

Er beschreibt kurz und knackig, was auf dem Bild zu sehen ist. Wichtig: Der Alt-Text sollte niemals mit „Bild von…“ anfangen – der Screenreader kündigt bereits an, dass es sich um ein Bild handelt. Ist ein Bild rein dekorativ, also ohne Informationsgehalt, lässt man das Alt-Attribut einfach leer (alt=""). So wird es von Screenreadern elegant ignoriert.

Zugängliche Formulare: Wo aus Klicks Kunden werden

Formulare sind oft der kritischste Punkt. Hier findet die Interaktion statt, hier konvertieren Nutzer. Eine schlechte Umsetzung kann hier bares Geld kosten. Das wichtigste Element für barrierefreie Formulare ist das gute alte <label>.

Jedes Eingabefeld (<input>, <textarea>, <select>) braucht ein klar verknüpftes <label>, das beschreibt, welche Eingabe erwartet wird. Platzhaltertexte im Feld selbst sind übrigens kein Ersatz! Sie verschwinden beim Tippen und werden von Screenreadern oft unzuverlässig oder gar nicht erkannt.

Diese technischen Grundlagen sind entscheidend, um die Anforderungen des Barrierefreiheitsstärkungsgesetzes (BFSG) zu erfüllen. Das BFSG 2025 betrifft in Deutschland rund 13 Millionen Menschen mit Beeinträchtigungen. Rechtlich orientiert es sich an der EU-Norm EN 301 549 und der WCAG 2.1, die klare technische Kriterien vorgeben. Für Unternehmen heißt das: Ein Umdenken bei Webdesign und Entwicklung ist unumgänglich.

Dynamische Inhalte mit ARIA verständlich machen

Moderne Websites stecken voller dynamischer Inhalte: aufklappbare Menüs, Pop-ups oder Statusmeldungen, die ohne Neuladen der Seite erscheinen. Visuell ist das meist kein Problem, aber ein Screenreader bekommt davon oft nichts mit.

Hier kommen ARIA-Attribute (Accessible Rich Internet Applications) ins Spiel. Sie füttern HTML mit Zusatzinformationen speziell für assistive Technologien. Ein paar gängige Beispiele:

ARIA-Attribut Anwendungsfall Erklärung
aria-expanded Akkordeon-Menüs Zeigt an, ob ein Bereich gerade ein- oder ausgeklappt ist (true/false).
aria-label Buttons ohne Text Gibt einem reinen Icon-Button eine textliche Beschreibung, z. B. „Suche öffnen“.
role="alert" Fehlermeldungen Sorgt dafür, dass eine dynamisch erscheinende Meldung sofort vom Screenreader vorgelesen wird.

Aber Vorsicht: ARIA sollte mit Bedacht eingesetzt werden. Die goldene Regel lautet: Wenn ein natives HTML-Element die Funktion bereits erfüllt (wie <button> statt <div role="button">), hat das native Element immer Vorrang.

Die technische Implementierung ist ein entscheidender Schritt. Eine professionelle Webentwicklung stellt sicher, dass diese Kriterien von Anfang an korrekt umgesetzt werden und Ihre Website ein robustes, zukunftssicheres Fundament erhält.

Die technische Umsetzung ist kein einmaliges Projekt, sondern erfordert kontinuierliche Sorgfalt. Indem Sie sauberen, semantischen Code als Standard etablieren und die Bedürfnisse aller Nutzergruppen berücksichtigen, schaffen Sie eine digitale Präsenz, die nicht nur konform, sondern auch wirklich inklusiv ist.

Barrierefreiheit testen und langfristig pflegen

Wer denkt, eine barrierefreie Website sei ein Projekt, das man einmal abschließt und dann abhakt, liegt leider falsch. Es ist viel mehr ein fortlaufender Prozess, eine ständige Verpflichtung zur Verbesserung. Ihre Inhalte ändern sich, die Technik entwickelt sich weiter, das Design wird angepasst – und mit jeder Änderung muss auch die Barrierefreiheit neu auf den Prüfstand.

Image

Ohne regelmäßige Checks schleichen sich schneller neue Barrieren ein, als man denkt. Ein neues Inhaltsmodul, ein kleines Plugin-Update oder eine unscheinbare Design-Anpassung können bereits ausreichen. Der Schlüssel zum langfristigen Erfolg liegt in einer cleveren Mischung aus automatisierten Tools und gründlichen manuellen Prüfungen.

Automatisierte Tools als erste Verteidigungslinie

Für den Einstieg sind automatisierte Tools Gold wert. Man kann sie sich wie eine Rechtschreibprüfung für Barrierefreiheit vorstellen: Sie scannen die Seite auf Knopfdruck und decken viele typische technische Fehler auf. Fehlende Alternativtexte für Bilder, zu schwache Farbkontraste oder fehlerhafte ARIA-Attribute im Code – all das finden diese Helfer zuverlässig.

Ein paar Tools, die sich in der Praxis bewährt haben:

  • WAVE (Web Accessibility Evaluation Tool): Ein simples Browser-Add-on, das Fehler und Hinweise direkt auf der Website anzeigt. Perfekt für einen schnellen ersten Überblick.
  • axe DevTools: Dieses Plugin ist ein Kraftpaket für Entwickler. Es integriert sich in die Entwicklertools des Browsers und liefert nicht nur detaillierte Fehlerberichte, sondern auch gleich konkrete Vorschläge, wie man sie beheben kann.

Mit diesen Tools lassen sich die „tief hängenden Früchte“ schnell ernten und die offensichtlichsten Mängel beseitigen. Sie sind effizient und schaffen eine solide Basis.

Automatisierte Tests finden erfahrungsgemäß etwa 30–40 % aller potenziellen Barrierefreiheitsprobleme. Sie sind unverzichtbar, um effizient zu bleiben, aber sie können niemals das menschliche Urteilsvermögen ersetzen, das für die restlichen 60–70 % der Probleme nötig ist.

Manuelle Tests: Der Schlüssel zum echten Verständnis

So gut die Automatisierung auch ist, sie stößt schnell an ihre Grenzen. Kein Tool kann beurteilen, ob ein Alternativtext wirklich den Inhalt eines Bildes beschreibt oder ob die Navigation für einen echten Menschen logisch und verständlich ist. Genau hier wird es Zeit für manuelle Tests, bei denen Sie selbst in die Rolle Ihrer Nutzer schlüpfen.

Der wichtigste Test von allen: die komplette Bedienung nur mit der Tastatur. Legen Sie die Maus zur Seite und versuchen Sie, Ihre gesamte Website zu steuern. Nutzen Sie die Tab-Taste, um von Link zu Link zu springen, Enter, um etwas zu aktivieren, und die Pfeiltasten für Menüs. Erreichen Sie jedes Element? Können Sie jedes Formular ausfüllen und abschicken? Oder landen Sie in einer „Tastaturfalle“, aus der es kein Entkommen gibt?

Dieser simple Test ist unglaublich aufschlussreich. Er deckt sofort auf, wo es in der grundlegenden Bedienbarkeit hakt, und simuliert die Erfahrung von Menschen mit motorischen Einschränkungen.

Eine pragmatische Checkliste für die manuelle Prüfung

Damit Sie bei den manuellen Checks nicht den Faden verlieren, hat sich eine kurze, fokussierte Checkliste bewährt. Sie müssen nicht jedes einzelne WCAG-Kriterium auswendig kennen. Konzentrieren Sie sich auf diese entscheidenden Punkte:

  1. Tastaturbedienbarkeit: Sind alle interaktiven Elemente (Links, Buttons, Formularfelder) per Tab-Taste erreichbar und nutzbar?
  2. Sichtbarer Fokus: Ist jederzeit klar ersichtlich, welches Element gerade den Fokus hat? Meistens wird das durch einen deutlichen Rahmen signalisiert.
  3. Alternativtexte: Haben alle Bilder, die eine Information transportieren, einen sinnvollen Alternativtext?
  4. Überschriftenstruktur: Ist die Hierarchie der Überschriften (H1, H2, H3 etc.) logisch aufgebaut?
  5. Formular-Labels: Hat jedes Eingabefeld eine klar zugeordnete und sichtbare Beschriftung?
  6. Zoom-Funktion: Lässt sich die Seite im Browser auf 200 % vergrößern, ohne dass Inhalte überlappen oder unlesbar werden?

Diese sechs Punkte decken bereits einen Großteil der häufigsten und kritischsten Barrieren ab. Das Beste daran: Sie können sie auch ohne tiefes technisches Vorwissen überprüfen.

Der unschätzbare Wert von Nutzerfeedback

Der absolute Goldstandard ist und bleibt aber, Menschen mit Behinderungen direkt in den Testprozess einzubeziehen. Niemand kann Ihnen besseres Feedback geben als die Menschen, die täglich auf Hilfstechnologien angewiesen sind. Echte Usability-Tests, zum Beispiel mit Nutzern von Screenreadern oder speziellen Eingabegeräten, liefern Einblicke, die kein Tool und keine Checkliste jemals bieten könnte.

Dieses direkte Feedback ist unbezahlbar. Es zeigt, wo die Hürden in der Praxis wirklich liegen, und hilft Ihnen, über die reine technische Konformität hinauszukommen, um eine wirklich inklusive und angenehme Nutzererfahrung zu schaffen. Der Weg dorthin beginnt mit dem ersten Schritt. Holen Sie sich professionelle Unterstützung und starten Sie Ihr Projekt mit einem kostenlosen Homepage-Entwurf.

Alles, was Sie schon immer über barrierefreie Websites wissen wollten

Barrierefreiheit ist ein Thema, das in der Praxis oft Fragen aufwirft. Wir kennen das aus unserem Agenturalltag nur zu gut. Deshalb haben wir hier die Antworten auf die häufigsten Fragen zusammengestellt, um Ihnen mehr Klarheit für Ihre nächsten Schritte zu geben.

Was kostet eine barrierefreie Website wirklich?

Die ehrliche Antwort: Es kommt drauf an. Auf den Umfang und den aktuellen Zustand Ihrer Website. Eine Pauschalantwort gibt es nicht, aber eine klare Faustregel: Je früher Sie Barrierefreiheit mitdenken, desto günstiger wird es.

Planen Sie einen kompletten Relaunch? Perfekt. Hier bewegen sich die Mehrkosten oft nur im Bereich von 10 bis 20 %. Der Grund ist simpel: Wir integrieren inklusive Designprinzipien und sauberen Code von Anfang an. Das erspart teure Nachbesserungen, wenn die Seite schon fertig ist.

Anders sieht es aus, wenn eine bestehende, komplexe Website nachgerüstet werden soll. Das kann schnell teurer werden, weil oft tief in die Struktur, das Design und den Code eingegriffen werden muss. Kleinigkeiten wie fehlende Alternativtexte sind schnell erledigt. Die Barrierefreiheit eines komplexen Online-Shops oder einer JavaScript-Anwendung anzupassen, ist hingegen ein ganz anderes Kaliber.

Sehen Sie Barrierefreiheit nicht als reinen Kostenpunkt, sondern als kluge Investition. Sie machen Ihre Website für mehr Menschen nutzbar, verbessern die User Experience für alle und tun gleichzeitig etwas Gutes für Ihr Google-Ranking. Langfristig zahlt sich das immer aus.

Bin ich mit meiner Website vom BFSG 2025 betroffen?

Wenn Sie online Produkte oder Dienstleistungen direkt an Endkunden verkaufen, lautet die Antwort mit ziemlicher Sicherheit: Ja. Das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) tritt am 28. Juni 2025 in Kraft und betrifft die meisten B2C-Angebote.

Dazu zählen unter anderem:

  • Online-Shops jeder Größe und Branche
  • Angebote von Bank- und Finanzdienstleistungen
  • Buchungsportale für Reisen, Events oder andere Dienstleistungen
  • Websites von Verkehrsdienstleistern

Es gibt zwar Ausnahmen, etwa für Kleinstunternehmen mit weniger als 10 Mitarbeitern und unter 2 Millionen Euro Jahresumsatz, aber darauf sollte man sich nicht blind verlassen. Wichtig zu wissen: Bestehende Websites müssen nicht über Nacht komplett umgebaut werden. Steht nach dem Stichtag aber eine grundlegende Überarbeitung an, müssen die neuen Regeln zwingend eingehalten werden. Frühzeitig planen ist also der beste Weg.

Welche einfachen Schritte kann ich sofort selbst umsetzen?

Gute Nachrichten: Sie müssen kein Entwickler sein, um sofort einen Unterschied zu machen. Viele der wirksamsten Maßnahmen liegen im redaktionellen Bereich – also bei den Inhalten, die Sie täglich erstellen.

Hier sind ein paar Dinge, mit denen Sie sofort loslegen können:

  • Sinnvolle Alternativtexte: Beschreiben Sie kurz und prägnant, was auf einem Bild zu sehen ist, wenn es eine wichtige Information transportiert.
  • Klare Überschriftenstruktur: Nutzen Sie Überschriften logisch. Die H1 ist für den Seitentitel, H2 für die großen Abschnitte, H3 für deren Unterpunkte. Das bringt Ordnung in Ihre Inhalte.
  • Verständliche Linktexte: Statt einem nichtssagenden „Hier klicken“ schreiben Sie lieber „Mehr über unsere SEO-Leistungen erfahren“. So weiß jeder sofort, wohin der Link führt.
  • Untertitel für Videos: Fügen Sie allen Videos Untertitel hinzu oder stellen Sie eine textliche Zusammenfassung (Transkript) bereit.

Diese Handgriffe kosten kaum Zeit, verbessern die Zugänglichkeit Ihrer Inhalte aber enorm und schaffen eine solide Basis für alle technischen Optimierungen.

Hilft mir Barrierefreiheit auch beim Google-Ranking?

Ein klares Ja. Es gibt eine direkte und starke Verbindung zwischen Barrierefreiheit und guter Suchmaschinenoptimierung (SEO). Google liebt Websites, die eine herausragende Nutzererfahrung bieten – und genau das ist das Kernziel von Barrierefreiheit.

Eine saubere Überschriftenstruktur hilft nicht nur Nutzern mit Screenreadern, sondern auch dem Google-Crawler, den thematischen Aufbau Ihrer Seite zu verstehen. Alternativtexte für Bilder liefern den Suchmaschinen wertvollen Kontext und können Ihr Ranking in der Bildersuche verbessern.

Und es geht noch weiter: Eine logische Seitenstruktur und eine gute Tastaturbedienbarkeit senken die Absprungrate. Wenn Nutzer sich auf Ihrer Seite zurechtfinden, bleiben sie länger – ein starkes positives Signal für Google. Eine barrierefreie Website ist also nicht nur für Menschen besser, sondern auch für Suchmaschinen.


Möchten Sie sicherstellen, dass Ihre Website nicht nur modern und ansprechend, sondern auch für alle zugänglich ist? Das Team von Dare Solutions unterstützt Sie dabei, von der Konzeption bis zur Umsetzung. Starten Sie Ihr Projekt ohne Risiko und finden Sie heraus, wie eine barrierefreie Website für Sie aussehen kann.

Fordern Sie jetzt Ihren kostenlosen Homepage-Entwurf an

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert